Hallo ihr Lieben,
Ich bin jetzt seit über einem halben Jahr schon wieder zu Hause. Krass, wie schnell doch die Zeit vergeht. Es kommt mir vor wie gestern, dass ich mit Caleb im Auto gesessen habe und mit ihm Watch me (whip//nae nae) gesungen habe.
Mittlerweile habe ich mich auch wieder ziemlich gut zu Hause eingelebt. Auch mein Alltag hier ist wieder Routine geworden. Jedoch vergeht kein Tag, an dem ich nicht zurück an meine Zeit in Amerika denke. Es war definitiv ein Jahr, in dem ich mich verändert habe und einiges dazu gelernt habe- und damit meine ich nicht nur die englische Sprache.
Jedoch würde ich heute einiges anders machen, als "damals", aber hinterher ist man natürlich immer schlauer. Hätte ich zum Beispiel vorher gewusst, dass ich am Ende sowieso nur noch mit 2-3 Freunden Kontakt haben werde, hätte ich mir nicht so viele Gedanken darüber gemacht wer weiß wie viele Freunde finden zu müssen.
Aber es stimmt. Von meiner relativ großen Freundesgruppe sind nur noch ca 3 über geblieben, mit denen ich mehr oder weniger regelmäßig in Kontakt bin. Auch zu meiner Gastfamilie ist der Kontakt nicht wirklich bestehen geblieben. Am Anfang haben wir noch alle angeregte Gespräche über Facebook geführt, aber das hat sich jetzt auch geändert. Hin und wieder mal wird eine Nachricht geschickt, aber wirkliche Gespräche kommen nicht mehr zu stande.
Und wer hätte es gedacht, aber zu meiner Russischen Gastschwester habe ich wahrscheinlich den besten Kontakt. Ich finde es manchmal auch etwas seltsam, aber trotz der ganzen Streitereien sind wir gemeinsam durch sehr schwierige Zeiten gegangen, und sowas bindet auch irgendwie.
Ich habe auch bemerkt, dass ich versuche so viel Amerika in mein deutsches Leben zu packen, wie möglich. Ich backe und koche so häufig Sachen, die ich in Amerika gegessen habe, nur um an dem letzten Jahr noch irgendwie festzuhalten. Wenn ich mich jetzt in bestimmten Situationen finde, denke ich zurück und denke mir "In Amerika war das so und so". Ich versuche es allerdings soweit wie möglich bei mir zu halten, damit ich meine Freunde und Familie nicht unnötig nerve ;) Die Amerikanische Flagge, die ich geschenkt bekommen habe hängt jetzt über meinem Bett, meine Graduation Cap steht auf einer meiner Schränke zusammen mit meinem Diploma. Und natürlich gucke ich mir häufig Fotos an und schwelge in Erinnerungen, oder denke "Ah heute vor einem Jahr habe ich das und das gemacht, war in der und der Familie, usw."
Die Filme, die ich auf DVD gucke, werden jetzt im Originalton geguckt und der Country Radio Sender läuft von Morgens bis Abends.
Es ist verrückt, wie sehr so ein Jahr eine Person verändern kann. Und wie viel sich auch die Personen im Heimatland verändern.
Manchmal, wenn alle über ein bestimmtes Ereignis reden, und ich keine Ahnung habe, was zur Hölle jetzt so lustig an dem gesagten ist, fühle ich mich ein wenig ausgeschlossen. Durch den Wechsel von der Unter- in die Oberstufe haben sich neue Freundschaften gebildet und alte haben sich mehr oder weniger aufgelöst. Meine alte Freundesgruppe zum Beispiel existiert nur noch so halb. Meine beste Freundin hatte sich über das Jahr über von den Leuten abgekapselt und hat eine neue Clique gefunden. In diese Clique bin dann auch ich gekommen, nachdem ich wiederkam. In der Gruppe sind nämlich, neben meiner besten Freundin, auch Leute, mit denen ich mich über das Jahr, in dem ich weg war so gut angefreundet habe. Manchmal kann ich es es nicht glauben, was für gute Freundschaften ma über WhatsApp schließen kann, auch wenn man tausende Kilometer von einander entfernt ist. Mit den beiden Personen, mit denen ich mich über das Jahr so gut angefreundet habe, war ich mehr in Kontakt, als mit meinen alten Freunden. Es ist echt irgendwie verrückt. Natürlich bin ich immer noch gut gestimmt mit meinen alten Freunden, also wir haben uns nicht gestritten oder sowas, sondern einfach auseinander gelebt. Aber das sowas passieren wird, war mir eigentlich schon von Anfang an klar.
Auch, wenn das Jahr nicht nur positive Erfahrungen und Veränderungen mit sich gebracht hat, würde ich jeder Person empfehlen, ein solches Jahr zu machen. Man erlebt in einem solchen Jahr so viel, und es ist wirklich wie ein zweites Leben. Ich habe die Sprüche früher immer für dummes Geschwätz gehalten. Alle meinten immer "Ja ein Auslandsjahr ist wie ein zweites Leben" und "Das war DAS Jahr meines Lebens" und ich dachte diejenigen, die das sagen müssen wohl das Perfekteste Jahr gehabt haben, ohne dass auch nur irgendetwas schief gelaufen ist. Aber mittlerweile gehöre ich auch zu den Leuten die solche Aussagen betätigen. Es war wirklich ein ganz besonderes Jahr, welches ich mit keinem anderen Jahr in meinem Leben vergleichen kann. Und besonders, wenn man so viele Auf und Ab's hatte, wie ich und es trotzdem durchgezogen hat, dann guckt man immer wieder zurück und denkt sich FUCK YEAH I DID IT! Und ich würde es immer wieder tun :)
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